Interview mit Arndt Schelenhaus über den bevorstehenden Wahlkampf und seine neue Aufgabe

Veröffentlicht am 14.03.2015 in Parteileben

Arndt Schelenhaus will die SPD im Südharz künftig führen und entstandene Gräben zuschütten. Auf das Amt des Bürgermeisters schielt er nicht. Noch ist Arndt Schelenhaus (46) aus Nordhausen nach dem Rücktritt von Dagmar Becker nur amtierender Kreisvorsitzender. Doch er will das Ehrenamt offiziell übernehmen. Nach der Landratswahl wird darüber auf einem Kreisparteitag entschieden.

Wie groß ist der Rückhalt für Sie in der SPD?

Ich habe viel Zuspruch erfahren, weil ich jemand bin, den man keinem Flügel zuordnen kann. Ich verweigere mich auch, einem Lager zugeordnet zu werden. Viele hoffen, dass ich es schaffe, Brücken zwischen Stadt und Landkreis zu bauen. Dabei kommt es mir sicher zugute, kein kommunales Wahlamt innezuhaben, da entstehen schnell Interessenkonflikte. Ich habe großen Respekt vor Matthias Jendricke, dass er gesagt hat, er stehe nicht zur Verfügung, sein angestrebtes Amt als Landrat wäre eher hinderlich gewesen. Mein Vorteil ist auch, dass ich im Landkreis nicht als rein städtischer SPD-Mann wahrgenommen werde.

Die SPD macht nicht nur zwischen Stadt und Landkreis einen gespaltenen Eindruck, sondern auch personell.

Es gibt immer Strömungen in Parteien, nur führen wir zu viele Diskussionen öffentlich, wenn es um Personen geht. Wichtiger wäre, dass die Bürger sehen, dass wir in den Inhalten ziemlich geschlossen dastehen.Wie wollen Sie das ändern?Ich bin kein Freund öffentlicher Personaldiskussionen. Das wird es mit mir nicht geben. Denn es gibt genug zu tun. Wir diskutieren überdies in Deutschland nur noch über Religion, Krieg und Impfen, sollten aber auch darüber reden, wie Kommunen und Landkreis finanziell ausgestattet werden müssen. Der Bund beschneidet die kommunalen Unternehmen und lässt den Träger mit der Aufgabenerfüllung allein. Heißt, wir müssen über Inhalte reden.

Innerparteilich gibt es traditionell einen starken Stadtverband und einen naturgemäß schwächeren Kreisverband. Da brauchen wir mehr Zusammenhalt, mehr Kommunikation, mehr gegenseitige Hilfe. Am wichtigsten ist mir, dass wir unser Kernthema, soziale Gerechtigkeit, deutlicher vermitteln. Dazu gehört, noch mal über Gebührengerechtigkeit in Nordhausen zu reden.

Wird es einen Wahlkampf für Matthias Jendricke geben?

Selbstverständlich, er ist der mit sehr großer Mehrheit gewählte Kandidat. Das resultiert auch daher, weil die meisten mit ihm die größten Chancen sehen, den Landrat zu stellen. Es wird keine Querschüsse geben.

Wie muss Jendricke agieren, um erfolgreich zu sein?

Wir werden seine unbestrittenen Kompetenzen noch bekannter machen. Im Kandidatenkarussell ist er der Kompetenteste. Wir reden über Inhalte. Ich traue Matthias Jendricke am ehesten zu, dass er als Landrat das Beste herausholt, wenn es um Themen wie Rohstoffabbau oder Gebietsreform und Finanzen geht.Es reicht nicht, sich nur auf die grüne Wiese mit einem Transparent zu stellen. Da muss hart verhandelt werden. Wir wollen den Kreisstadtstatus für Nordhausen erhalten, was eine Zusammenarbeit oder Fusion mit dem Kyffhäuserkreis nicht ausschließt. Matthias Jendricke wird sich dafür einsetzen. Das kann er wie kein anderer.

Viele fürchten aber auch, dass er Stadt und Landkreis spaltet.

Matthias Jendricke ist selbstverständlich klar, dass er Interessen zusammenführen muss. Weder Klaus Zeh noch Matthias Jendricke gewinnen, wenn die Stadt und der Landkreis gegeneinander arbeiten.Sein Erfolg wäre Ihrer. Sie könnten Bürgermeister in Nordhausen werden.Das ist abwegig, jetzt darüber zu reden, es gab keine derartigen Gespräche.

Es heißt, Sie kämen mit Oberbürgermeister Zeh gut klar.

Nun, wir sind beide Typen, die Politik sehr sachlich machen. Genauso würde ich auch auf die anderen Fraktionen im Kreistag zugehen.Nordhausen war lange Hochburg der SPD. Läuft die Linke Ihnen nun den Rang ab?In Thüringen ist Nordhausen noch immer eine SPD-Hochburg. Und die Landratswahl wird zeigen, dass die Linke uns keineswegs den Rang abläuft.

Thomas Müller / 13.03.15 / Thüringer Allgemeine Nordhausen

 

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